Wehen entstehen, wenn sich die Muskelfasern der Gebärmutter zusammenziehen. Es gibt sehr unterschiedliche Arten von Wehen, angefangen mit Schwangers- und Übungswehen ab der 20. SSW über vorzeitge Wehen, Geburtswehen bis hin zu Nachwehen. Um (Geburts-)Wehen zu fördern gibt es verschiedene Tricks: So kann zum Beispiel Sex, Bewegung, Brustwarzenstimulation und ein heißes Bad dabei helfen, Wehen auszulösen. Spätestens wenn die Wehen alle 5 bis 20 Minuten auftreten und etwa 30 bis 60 Sekunden andauern, steht die Geburt in vielen Fällen kurz bevor.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Je weiter die Schwangerschaft fortgeschritten ist, desto häufiger kommt es zu Wehen und desto stärker spürt die Schwangere sie.
Wehen entstehen, wenn sich die Muskelfasern der Gebärmutter zusammenziehen. Es gibt sehr unterschiedliche Arten von Wehen, die
Spürt eine Frau zu einem recht frühen Zeitpunkt der Schwangerschaft Wehen – zum Beispiel in der 25. SSW –, ist sie oft verunsichert. Jetzt schon? Stimmt mit mir etwas nicht? Geht es meinem Baby gut? Vor allem erstmalig Schwangere kennen das Gefühl nicht und es fällt ihnen schwer, abzuschätzen, ob alles in Ordnung ist.
Aber woher weiß ich, dass es Wehen sind? Und wie fühlen sich echte Wehen an? Um diese Fragen beantworten zu können, hilft es, die verschiedenen Arten von Wehen zu kennen und zu wissen, wann sie normalerweise auftreten können.
Selten handelt es sich in der Frühschwangerschaft um vorzeitige Wehen. Diese sind regelmäßig und schmwerzhaft und wirken sich zu früh (vor Ende der 37. SSW) auf den Muttermund aus. Vorzeitige Wehen können eine Frühgeburt auslösen und sind ein Grund für einen Aufenthalt im Krankhaus – die Hälfte aller Frauen mit vorzeitigen Wehen entbindet aber trotzdem termingerecht.
Ob die Schwangere die unterschiedlichen Wehen spürt, hängt davon ab, wie groß die Gebärmutter (Uterus) ist und ob sich nur ein Teil oder die gesamte Gebärmutter anspannt. Sehr schwache Wehen lassen sich nur mit technischen Hilfsmitteln aufzeichnen, etwa dem CTG (Wehenschreiber). Ausgelöst werden Wehen von einem Hormon namens Oxytocin, das der Vorderlappen der Hirnanhangsdrüse produziert. Wehen dauern in der Regel 20 bis 60 Sekunden an.
Wann man Wehen bemerkt und wie man Wehen empfindet, ist von Frau zu Frau und Schwangerschaft zu Schwangerschaft sehr unterschiedlich: Manche Wehen sind für alle werdenden Mütter spürbar (etwa die Geburtswehen), andere nehmen einige Frauen gar nicht wahr.
Ähnlich verhält es sich mit der Einstellung zu den Wehen: Während manche Frauen Angst vor Wehen haben, wünschen sich andere die Wehen regelrecht herbei und können es kaum erwarten, dass es endlich losgeht.
Wehen lassen sich nach ihrem zeitlichen Auftreten wie folgt einteilen:
Die Aussage "Ich bekomme Wehen!" versetzt ein Paar nicht selten leicht in Panik. Fällt der Satz am Ende der Schwangerschaft, markiert er meist den Startpunkt zur Geburt und Spannung und Vorfreude steigern sich ins Unermessliche.
In aller Regel setzen sich Schwangere umso mehr mit dem Thema Wehen auseinander, je näher der Geburtstermin rückt. Da in Deutschland heutzutage fast jedes dritte Kind per Kaiserschnitt zur Welt kommt, kennen viele Mütter das Gefühl einer richtig schmerzhaften Wehe, also einer Austreibungs- beziehungsweise Presswehe/Geburtswehe, gar nicht. Sehr wohl aber können sie Bekanntschaft mit Übungswegen, Senkwehen, Vorwehen und den Nachwehen gemacht haben.
Faustregel: Im letzten Drittel der Schwangerschaft sind maximal drei Wehen pro Stunde normal (ab der 26. SSW max. 1 Wehe pro Stunde, ab der 30. SSW max. 3 Wehen).
Bei den Schwangerschaftswehen handelt es sich um Wehen, die etwa ab der 20. Schwangerschaftswoche (SSW) auftreten können. Besonders häufig sind sie im Zeitraum um die 30. bis 32. SSW. Schwangerschaftswehen fördern die Blutzirkulation in der Gebärmutter und kräftigen die Gebärmuttermuskulatur. Sie treten meist in einem Abstand von einer Minute auf.
Schwangerschaftswehen werden auch als Alvarez-Wehen oder – nach ihrem Bild im Wehenschreiber (CTG) – als Alvarez-Wellen bezeichnet. Bei Schwangerschaftswehen spannt sich nur ein kleiner Teil der Gebärmuttermuskulatur an. Sie lösen nicht die Geburt aus!
Spannt sich ein größerer Teil der Gebärmuttermuskulatur an, entstehen Übungswehen. Die Gebärmutter übt gewissermaßen, sich anzuspannen. Der Fachbegriff für Übungswehen lautet Braxton-Hicks-Kontraktion.
Übungswehen treten regelmäßig auf, alle paar Stunden oder etwa ein- bis dreimal pro Stunde. Auf eine Übungswehe folgt typischerweise eine Wehenpause. Übungswehen werden ebenfalls ab etwa der 20. SSW beobachtet.
Bei Übungswehen wird mitunter der ganze Bauch hart. Übungswehen, die länger als eine Minute dauern oder starke Schmerzen verursachen, bedürfen der Kontrolle durch Hebammen oder Ärzte. Gegen Ende der Schwangerschaft (ca. ab der 36. SSW) gehen die Übungswehen in Senkwehen beziehungsweise Vorwehen über.
Manche Fachleute nutzen die Begriffe Senkwehen und Vorwehen gleichbedeutend. Dass die Vorwehen auch als Senkwehen bezeichnet werden, liegt daran, dass sie das ungeborene Kind tiefer in das Becken der Mutter verlagern – der Bauch der Schwangeren senkt sich sichtbar nach unten. Senkwehen bringen das Baby in eine Position, die für den späteren Geburtsvorgang günstig ist.
Die meisten werdenden Mütter spüren ein Spannungsgefühl im Bauch, meist aber keine Schmerzen. Senkwehen können alle 10 Minuten auftreten, dann wieder stunden- oder tagelang gar nicht.
Da durch die Senkwehen die Gebärmutter nach unten verlagert wird, entsteht um Magen und Lunge wieder mehr Platz, das Atmen fällt leichter. Gleichzeitig nimmt der Druck auf die Blase zu und die werdende Mutter muss häufiger zur Toilette.
Bei Vorwehen lassen sich die Schmerzen durch Entspannung und Wärme lindern, beispielsweise in der Badewanne. Sind die Schmerzen stark, treten in kurzen Abständen auf und dauern an, sollten Sie Ihren Frauenarzt aufsuchen.
Überanstrengung kann die Senkwehen verstärken, Entspannung kann sie lindern. Bei Stress sollten Sie zwischendurch eine Pause einlegen und die Füße hochlegen.
Geburtswehen leiten die Geburt ein. Sie treten im Normalfall frühestens ab der 37. Schwangerschaftswoche (SSW), meist aber erst ab der 39. oder 40. SSW auf. Durch die Kontraktionen der Gebärmutter während der Geburtswehen wird das Baby nach und nach durch den Geburtskanal geschoben, der Gebärmutterhals verkürzt sich (er "verstreicht") und der Muttermund öffnet sich bis zu den nötigen circa zehn Zentimetern.
Geburtswehen empfindet jede Frau anders. Manche beschreiben sie als ähnlich den Regelschmerzen, andere als enormes Drücken oder Stechen im Rücken.
Bei den Geburtswehen unterscheidet man
Die Wehendauer und -häufigkeit nimmt im Verlauf der Geburt zu.
Eröffnungswehen sind regelmäßig und treten im Verlauf der Geburt immer öfter auf: etwa alle 5 bis 20 Minuten. Jede Wehe dauert etwa 30 bis 60 Sekunden an. Während der Eröffnungswehen weitet sich der Muttermund und das Kind tritt tiefer ins kleine Becken ein.
Bei Erstgebärenden dauert die Eröffnungsperiode etwa 12 Stunden, bei Frauen, die bereits Kinder auf die Welt gebracht haben, etwa 2 bis 8 Stunden. Von Eröffnungswehen spricht man solange, bis der Muttermund vollständig geöffnet ist. Dies ist der Fall, wenn er eine Weite von etwa 10 Zentimetern erreicht hat.
Austreibungswehen folgen auf die Eröffnungswehen und dienen dazu, das Kind aus der Gebärmutter durch den Geburtskanal und die Vagina auf die Welt zu bringen. Austreibungswehen erfolgen etwa alle 4 bis 10 Minuten. Bei ihnen steigt der Druck in der Gebärmutter auf höhere Werte als unter den Eröffnungswehen. Austreibungswehen dauern bei Erstgebärenden über eine Zeit von etwa einer Stunde an, bei Mehrfachgebärenden etwa 20 Minuten.
Presswehen zählen zu den Austreibungswehen und setzen zum Ende der Geburt ein. Presswehen sind die stärksten Wehen der Schwangerschaft, sie werden meist als enormer Druck auf den Damm empfunden, also den Bereich zwischen Vagina und After. Typischerweise treten sie der letzten Phase der Austreibungsperiode auf.
Presswehen aktivieren die Bauch- und Gebärmuttermuskulatur, das Kind wird in Millimeterschritten durch den letzten Teil des Geburtskanals geschoben. Die Gebärende kann durch aktives Mitpressen (Bauchpresse) dazu beitragen, das Kind noch effektiver im Geburtskanal voranzuschieben.
Ausgelöst werden Presswehen reflektorisch durch den tiefertretenden Kopf des Kindes. Presswehen kommen etwa alle 2 bis 3 Minuten – bei ihnen herrscht in der Gebärmutter der größte Druck von allen Wehen. Arbeitet die werdende Mutter aktiv mit, verkürzt sich die Austreibungsphase.
Dank der Nachgeburtswehen löst sich die Plazenta von der Gebärmutterwand. Die Nachgeburtswehen sorgen durch Verkürzung der Muskeln dafür, dass sich die Fläche, an der sich die Plazenta an der Gebärmutterwand anheftet, verkleinert. Auf diese Weise lockert sie sich immer mehr von der Wand und wird schließlich als sogenannte Nachgeburt ausgestoßen. Nachgeburtswehen sind unregelmäßig und wesentlich schwächer als die Geburtswehen.
Nachwehen finden in den zwei bis drei Tagen nach der Geburt statt, also zu Beginn des Wochenbetts. Nachwehen haben verschiedene wichtige Funktionen:
Viele Erstgebärende merken die Nachwehen nur als leichtes Ziehen im Bauch. Beim zweiten oder dritten Kind sind die Nachwehen oft schmerzhafter, da die Gebärmutter weiter gedehnt ist und sich weiter zurückbilden muss.
Nachwehen treten häufig besonders beim Stillen auf, lassen aber nach einigen Tagen nach.
Stillwehen zählen zu den Nachwehen. Ursache für Stillwehen ist der Saugreiz, der durch das Stillen des Neugeborenen entsteht – er führt dazu, dass die Hirnanhangdrüse das Hormon Oxytocin ausschüttet.
Oxytocin wirkt auf zwei Wegen:
Daher fördern Stillwehen die Rückbildung der Gebärmutter.
Um vorzeitige Wehen handelt es sich, wenn vor dem Ende der 37. Schwangerschaftswoche (SSW) Wehen auftreten, die sich auf den Muttermund (Zervix) auswirken. Das heißt, dass der Muttermund sich im Rahmen der Wehen verkürzt (die Zervixlänge nimmt ab), sich das Gewebe lockert und sich der Muttermund schließlich fortschreitend öffnet.
Vorzeitige Wehen sind ein häufiger Grund für einen Aufenthalt im Krankhaus – jede zweite Frau mit vorzeitigen Wehen entbindet letztlich aber termingerecht. Vorzeitige Wehen betreffen etwa jede neunte Schwangere.
Vorzeitige Wehen zeichnen sich dadurch aus, dass sie regelmäßig auftreten und so stark sind, dass die meisten Schwangeren sie als schmerzhaft empfinden. Manche Frauen beschreiben die Symptome wie folgt:
Das Schmerzempfinden variiert allerdings von Frau zu Frau mitunter sehr stark.
Es ist nicht immer einfach, reguläre – also zu dem Zeitpunkt natürlicherweise auftretende – Wehen von vorzeitigen Wehen abzugrenzen.
Vorzeitige Wehen können verschiedene Ursachen haben:
Zudem könnten genetische Faktoren (familiäre Häufung von Frühgeburten) eine Rolle spielen, ebenso wie das Geschlecht des Kindes: Bei Schwangerschaften mit Jungen kommt es häufiger zu vorzeitigen Wehen.
Wenn es erforderlich ist, die Geburt noch um ein paar Tage hinauszuzögern, therapieren Ärzte vorzeitige Wehen mit wehenhemmenden Mitteln (sog. Tokolyse, u.a. mit dem Wirkstoff Fenoterol). Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn die vorzeitigen Wehen sehr früh auftreten und das Kind noch verhältnismäßig unreif ist.
Online-Informationen des Statistischen Bundesamts: www.destatis.de (Abrufdatum: 3.7.2017)
Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: 18.4.2017)
Stauber, M., Weyerstahl, T.: Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
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