Solarpark Obertrubach soll schon in einem Jahr ans Netz gehen

2022-06-18 15:33:03 By : Mr. Kevin Ye

Nachrichten für Oberfranken & Umgebung

veröffentlicht von Thomas Weichert am 11. November 2021

Schon in zir­ka neun Mona­ten soll der Bau­be­ginn für den geplan­ten Bür­ger­so­lar­park Ober­tru­bach auf dem vier Hekt­ar gro­ßen Grund­stück von Gemein­de­rat und Metz­ger­mei­ster Her­mann Frie­ser (FWG) unter­halb der Neu­dor­fer Höhe erfol­gen. Nach wei­te­ren drei Mona­ten Bau­zeit soll die 3,8 Mega­watt-Anla­ge dann ans Netz gehen, jähr­lich 4 Mil­lio­nen Kilo­watt Strom ein­spei­sen mit denen man 1160 Haus­hal­te mit Ener­gie ver­sor­gen kann und die jähr­lich 2000 Ton­nen CO² einspart.

Von der Nürn­ber­ger Fir­ma Gree­nova­ti­ve GmbH war der wei­te­re Geschäfts­füh­rer Jochen Schü­rer zur Gemein­de­rats­sit­zung gekom­men um noch Fra­gen der Gemein­de­rä­te zu beant­wor­ten. Ins­be­son­de­re ging es bei den Fra­gen um den Rück­bau der Anla­ge und die Fra­ge, wie die Bür­ger die sich dar­an finan­zi­ell betei­li­gen, abge­si­chert sind falls das Unter­neh­men Insol­venz anmel­den müsse.

Zunächst infor­mier­te Schü­rer das die Aus­wahl des Pla­nungs­bü­ros bereits erfolgt ist und das Blend­gut­ach­ten auch schon vor­lie­ge. Aus dem Blend­gut­ach­ten ergä­be sich kei­ne Blend­wir­kung durch die Pho­to­vol­ta­ik­plat­ten die auf der 3,7 Hekt­ar gro­ßen Modul­flä­che auf­ge­baut wer­den. „Eine Blend­wir­kung ist weder für die Bun­des­stra­ße, die Staats­stra­ße noch für den Ort Neu­dorf zu erwar­ten“, so der Investorenvertreter.

Weil die Flä­che in einem so genann­ten „benach­tei­lig­tem Gebiet“ und nicht im Land­schafts­schutz­ge­biet liegt, sei die Anla­ge auch kom­plett för­der­fä­hig. Die Flä­che der Anla­ge nüt­ze aber auch der Bio­di­ver­si­tät, also der Arten­viel­falt für Tie­re und Pflan­zen und bei der Bewei­dung set­ze man auf Schafe.

Die Tras­sen­län­ge zum Anschluss der Anla­ge an den Netz­ver­knüp­fungs­punkt des Bay­er­werks beträgt nur einen Kilo­me­ter. Bür­ger­mei­ster Mar­kus Grü­ner (CSU) ver­wies dabei auf ein noch näher gele­ge­nes Tra­fo­häus­chen, das ver­mut­lich auch dem Bay­ern­werk gehört. Schü­rer will nun prü­fen las­sen, ob dies auch eine Anschluss­op­ti­on wäre.

Eigent­lich hät­ten die Bür­ger schon Antei­le zwi­schen 1000 Euro und 25 000 Euro zeich­nen sol­len kön­nen, doch dies hat sich etwas ver­scho­ben und soll in Kür­ze anlau­fen. Bei einer Lauf­zeit von 10 Jah­ren zahl die Fir­ma 3,5 Pro­zent und bei 15 Jah­ren 4 Pro­zent Zin­sen an die Anle­ger und die Aus­zah­lun­gen erfolgt bereits ab dem ersten Jahr. Erst­zeich­nungs­recht haben alle Bür­ger der Gemein­de Ober­tru­bach, danach auch ande­re aus ande­ren Gemein­den. Aber auch ohne Bür­ger­be­tei­li­gung wür­de der Solar­park gebaut wer­den. Finan­ziert dann rein über Kre­di­te bei ein­hei­mi­schen Ban­ken, was für die Fir­ma der­zeit sogar gün­sti­ger wäre. „Wir sind aber der Über­zeu­gung, dass das Kon­zept der Bür­ger­be­tei­li­gung sehr nach­hal­tig und ver­ständ­lich ist“, so der Planer.

Mat­thi­as Rüm­pe­lein (BU) woll­te dazu wis­sen wie die Bür­ger­be­tei­li­gun­gen abge­si­chert sind falls die Fir­ma plei­te geht. Dazu erklär­te Schü­rer das es zwar kei­ne Ein­la­gen­ab­si­che­rung gäbe, aber die­ser Fall sehr unwahr­schein­lich ist und auch noch nie vor­ge­kom­men sei. Selbst wenn die Gree­nova­ti­ve GmbH plei­te gin­ge, wür­de dies nicht den Solar­park Ober­tru­bach betref­fen, weil für die­sen eine eige­ne Gesell­schaft gegrün­det wird. Außer­dem sei die Anla­ge ver­si­chert und die Finan­zie­rung kann aus­schließ­lich durch die Strom­ge­win­nung des Solar­parks sicher­ge­stellt wer­den. „Die Gefahr das ein Solar­park insol­vent geht, ist extrem klein“, so der Firmenvertreter.

Eine wei­te­re Fra­ge war, wie die Gemein­de vom Solar­park par­ti­zi­piert. Pro Kilo­watt­stun­de ein­ge­spei­stem Strom in das öffent­li­che Netz erhält Ober­tru­bach 0,02 Cent. Dies sind 8000 Euro pro Jahr, plan­bar auf 20 Jah­re. Also ins­ge­samt 160 000 Euro für das Gemein­de­säckel. Wei­ter­hin nimmt die Gemein­de, zwar nicht gleich aber mit Sicher­heit in den ersten 20 Jah­ren 90 Pro­zent der Gewer­be­steu­er ein, weil der Fir­men­sitz des Solar­parks in Ober­tru­bach sein wird. Außer­dem bekommt die Gemein­de noch eine Ver­wal­tungs­pau­scha­le in Höhe von 1000 Euro, die bereits kurz vor der Sit­zung aus­ge­zahlt und nach Gemein­de­rats­be­schluss zu glei­chen Tei­len dem Kin­der­gar­ten und der Grund­schu­le gespen­det wurde.

Unmit­tel­bar vor der Gemein­de­rats­sit­zun über­gab Jochen Schü­rer, einer der drei Geschäfts­füh­rer der Fir­ma Gren­no­va­ti­ve GmbH, einen Scheck über 1.000 Euro an die Gemein­de, wovon jeweils 500 Euro dem Katho­li­schen Kin­der­gar­ten Sankt Mari­en und der Grund­schu­le Ober­tru­bach zur frei­en Ver­fü­gung wei­ter­ge­lei­tet wer­den. Stell­ver­tre­tend für ihre Ein­rich­tun­gen nah­men die Kin­der­gar­ten­lei­te­rin Alex­an­dra Kraft und der Schul­lei­ter Jochen Neu­ner im Bei­sein von Bür­ger­mei­ster Mar­kus Grü­ner den Scheck ent­ge­gen und dank­ten sowohl der Fir­ma Gree­nova­ti­ve als auch der Gemein­de für die Unter­stüt­zung recht herz­lich. (v. l.): Bgm. Mar­kus Grü­ner, Jochen Schü­rer (Fa. Gree­nova­ti­ve), Alex­an­dra Kraft (Lei­te­rin des Kin­der­gar­tens), Jochen Neu­ner (Lei­ter der Grund­schu­le). Foto: Tho­mas Weichert

Tho­mas Laitsch (DGH) hät­te im Ver­trag für die Gemein­de ger­ne eine Sicher­heit für den Rück­bau der Anla­ge ein­ge­baut. „Denn in 40 Jah­ren, wenn wir schon lan­ge kei­ne Gemein­de­rä­te mehr sind, steht dort ein Stahl­ge­rip­pe mit ein paar Plat­ten die dann kei­ner mehr weg­räumt“, so Laitsch. Schü­rer erklär­te, dass es nicht mög­lich und auch nicht üblich sei, einer Gemein­de dies ver­trag­lich zuzu­si­chern. Aller­dings gäbe es auto­ma­tisch eine Rück­la­ge­bürg­schaft von 10 000 Euro pro Hekt­ar mit der die Anla­ge dann auch zurück­ge­baut wer­den kann. Zudem ent­stün­den für die Gemein­de kei­ner­lei Kosten, beton­te Schü­rer. Schon in einem Jahr soll die Anla­ge Strom erzeu­gen und einspeisen.

Der Gemein­de­rat muss sich noch ein paar mal damit beschäf­ti­gen, weil der Flä­chen­nut­zungs­plan geän­dert und ein vor­ha­bens­be­zo­ge­ner Bau­bau­ungs­plan auf­ge­stellt wer­den muss. Aus der Bür­ger­schaft gab es, jeden­falls bis­her, kei­ner­lei Kri­tik die im Rat­haus ange­kom­men ist.

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