Obrigheim: Ist die Alternativlösung der Schulerweiterung umsetzbar? - Mosbach - RNZ

2022-05-14 02:57:45 By : Ms. Kerry Y

Die Schulleitung und das Schulamt sind verärgert und irritiert über Entscheidung des Gemeinderats.

Der Gemeinderat stimmte für den Erhalt der Grünfläche vor der Gemeinschaftsschule Obrigheim. Foto: Nadine Slaby

Obrigheim. Der Antrag von Gemeinderat Stefan Mütz (Freie Wähler), direkt und ohne weitere Diskussion abzustimmen, setzte dem erneuten Ringen um den Standort des Schulerweiterungsbaus in der Ratssitzung am Donnerstagabend ein überraschendes Ende. Der von einem Großteil der Gemeinderäte eingereichte Alternativvorschlag, den benötigten Raumbedarf im Bestand des Altgebäudes zu realisieren, wurde mit 14 Ja-Stimmen angenommen. Neue Gebäude sind maximal zweistöckig im westlichen Teil des Schulgeländes (Pavillon/Ernst-Ertl-Halle) zu errichten. Vereinsräume sollen erhalten oder – wenn dies nicht möglich ist – ersetzt werden.

"Ich halte es für die falsche Lösung und auch für nicht durchführbar", äußerte sich Bürgermeister Achim Walter nach der Abstimmung zu dem Beschluss. Warum er den Alternativvorschlag für "nicht realisierbar" hält, erläuterte er der RNZ einen Tag später im Gespräch: Im nun folgenden Wettbewerbsverfahren müsse man den teilnehmenden Architekten die Vorgaben machen, 1400 Quadratmeter Netto-Fläche in einem nur zweistöckig zu errichtenden Schulgebäude unterzubringen. Und das unter der Maßgabe, Geräteraum sowie Vereinsräume zu erhalten. Herunterfahren könne man das Raumprogramm nicht, da es vom Regierungspräsidium vorgegeben sei. Zu den 1400 Quadratmetern kämen überdies noch die nötigen Verkehrsflächen für beispielsweise den Brandschutz oder die entsprechenden Sanitäranlagen dazu. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein seriöser Architekt mit diesen Vorgaben einen umsetzbaren Plan hinbekommt."

Überrascht von der Entscheidung zeigte sich auch Katja Meiser vom Staatlichen Schulamt Mannheim. Mehrfach erklärte sie, dass das Raumprogramm konzipiert wurde, um ein vernünftiges pädagogisches Arbeiten zu ermöglichen . Aus ihrer Sicht wäre es schlicht sinnlos, ein Schulgebäude zu entwickeln, in dem man dann aufgrund des zu geringen Raumes nicht richtig arbeiten könne.

Die Diskussion um den benötigten Platz haben auch die Leiterinnen der Gemeinschaftsschule, Rektorin Andrea Stojan und Konrektorin Alexandra Bechthold, gründlich satt: "Bei uns stehen keine Flügel leer, wie es in den sozialen Medien verbreitet wird", so Stojan gegenüber der RNZ. Vielmehr müsse man aufgrund des Platzmangels Kooperationen und Projekte für die Schüler absagen. "Wir sind enttäuscht von der Entscheidung", meinte sie. Auch sei es ihr unverständlich, dass man die Dimension des Schulbaus anzweifele. Die Planung sei vom Regierungspräsidium und von Fachleuten erstellt worden. Da wünsche sich der Gemeinderat mehr Vertrauen vonseiten der Bürger, habe selbst aber kein Vertrauen in Fachleute, Pädagogen und Architekten, ärgerte sich Stojan. "Es ist einfach schade, dass an keiner Stelle die Kinder genannt wurden", betonte Bechthold. Es reiche im Ganztagesbetrieb eben nicht aus, "dass jedes Kind einen Sitzplatz hat", meinte die Konrektorin. Für sie heiße es nun, abzuwarten und weiterhin auf beengtem Raum das Beste für die Schülerinnen und Schüler zu bewirken.

Bürgermeister Achim Walter hatte vor der Abstimmung noch zu bedenken gegeben, dass ein "Nein ohne eine umsetzbare Alternative" zu einer zeitlichen Verzögerung führen und aufgrund steigender Baukosten vermutlich auch teurer werden würde. Obrigheims Image als Schulstandort könnte ebenso Schaden nehmen, befürchtete er.

Auch Bernard Lukas (CDU) hatte an alle Entscheidungsträger appelliert, "zur eingegangenen Verpflichtung zu stehen". Wichtig sei seiner Fraktion, dass mit Steuergeldern sparsam umgegangen werde. Dem Wegfall der Grünfläche hielt er die Schaffung eines Ersatzes entgegen, und den Raumbedarf gewichte er höher als die zeitlich begrenzte Nutzung einer Pausenhofgrünfläche.

Gekommen ist es anders. Nun muss das weitere Vergabeverfahren zeigen, wohin es in Obrigheim in Sachen Schulerweiterung geht. In der nächsten Sitzung soll sich die damit betraute Firma vorstellen.