In diesem Cloppenburger Museum darf getanzt werden - Bremen Zwei

2022-09-02 20:59:24 By : Ms. Samantha Huang

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Die Harpstedter Landdiskothek "Zum Sonnenstein" wurde 40 Kilometer von ihrem Ursprungsort entfernt originalgetreu wieder aufgebaut – im Museumsdorf Cloppenburg.

Mit den Freunden abhängen, etwas trinken, tanzen. Für viele junge Menschen, gerade auf dem Land, wo die Auswahl nicht so groß war, war die Disco in den siebziger und achtziger Jahre ein Ort, wo sie unter sich waren. Viele dieser Landdiskotheken gibt es längst nicht mehr. Oder sie sind zum Museum geworden – wie in Cloppenburg.

Wenn man in die Disko "Zum Sonnenstein" kommt, macht man eine Zeitreise in die achtziger Jahre. Alles ist aus Holz, organgenes Licht leuchtet auf viel Lametta und in der Mitte des Raums ist eine erhobene Tanzfläche. Die Disko steht im Museumsdorf Cloppenburg. Das Bier in den Gläsern ist nicht echt, obwohl das schon viele Besucherinnen und Besucher gedacht haben. Dafür ist die Disko echt. 2018 wurde sie im Zuge einer aufwändigen Gebäudeversetzung von Harpstedt nach Cloppenburg gebracht. Ein Stück Disco-Geschichte wurde ins Hier und Jetzt gebracht. Die Landdiskothek "Zum Sonnenstein" war sehr beliebt im Landkreis Oldenburg.

Die Kultur der Landdiskotheken gibt es in dem Ausmaß heute nicht mehr. Auch im Sonnenstein war gegen Ende – bis 2014 war sie offiziell offen – wenig los.

Es gibt etliche, die im Sonnenstein als junge Menschen tanzten. Es gibt Situationen, dass hier Tränen in die Augen kommen, weil sich eben 40-, 50-Jährige in ihre Jugend versetzt fühlen.

Was diese Diskothek Menschen bedeutet hat, wird dem stellvertretenden Museumsleiter Michael Schimek immer wieder klar: "Es gibt etliche, die im Sonnenstein als junge Menschen tanzten. Es gibt Situationen, dass hier Tränen in die Augen kommen, weil sich eben 40-, 50-Jährige in ihre Jugend versetzt fühlen." Denn Diskotheken bedeuteten in den achtziger Jahren mehr als trinken und tanzen – sie waren ein Lebensgefühl für eine ganze Generation.

Was diese Disco-Szene ausgemacht hat, weiß Werner Straukamp, der zur Diskotheken-Landschaft in der Weser-Ems-Region von 1965 bis 1989 forschte: "In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre begann bundesweit – wie in der gesamten westlichen Welt – der Siegeszug der Diskotheken. Als bestbesuchteste Vergnügungs- und Freizeitstätte junger Menschen", erklärt Straukamp.

Heute kann jede und jeder die Musik in der Museums-Disco mitbestimmen. Dort, wo früher der DJ stand, ist nun ein kleines Display installiert. Von Herbert Grönemeyer bis hin zu Prince ist alles dabei. Nicht nur die Musik sorgt für die "echte" Party-Stimmung, überall in der Disco sind Knöpfe angebracht. Wenn man sie drückt, hört man nachgespielte Szenen von Tanzabenden, die auf Grundlage von Interviews mit ehemaligen Besuchern und Mitarbeitenden erstellt wurden. "Oh, wo sind wir denn hier gelandet? Voll die Dorfdisse – total daneben! Eh schon die alten Säcke am Eingang. Wären wir mal gleich in Bremen geblieben", ertönt beispielsweise aus einem Ausstellungselement.

Damals waren die Diskotheken bei vielen Menschen sehr beliebt, weiß Werner Straukamp. Der Sonnenstein steht stellvertretend für 84 Diskotheken in der Region: "Da kommt man eben auf eine Zahl von fast 200.000 Besucherinnen und Besucher, die Woche für Woche die Diskotheken im Weser-Ems-Raum aufgesuchten", erzählt er. Die Menschenmassen besuchen den Sonnenstein zwar nicht mehr – aber die Diskothek im Museum löst eine neue Welle der Begeisterung aus. Manche Gäste trauen sich sogar auf die Tanzfläche, ganz wie in alten Zeiten.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 18. Juli 2022, 10:38 Uhr

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