Die sogenannte «Corporate Health» ist ein wachsendes Geschäft. Eine Firma aus Freiburg bietet neuerdings Laufband-Schreibtische an.
Krankheitsbedingte Ausfälle und Fehltage von Angestellten kommen Unternehmen teuer zu stehen. Viele investieren deshalb in deren Gesundheit und engagieren Trainer, die über Mittag ein Fitnessprogramm leiten. Oder sie lassen Ergonomen kommen, die Büroangestellten das richtige Arbeiten im Sitzen beibringen. Im wachsenden Markt der «Corporate Health» gibt es nun einen neuen Trend: Laufband-Schreibtische, welche die Schreibtischarbeit mit Gehen verbinden. Statt den ganzen Tag zu sitzen, können sich Büroangestellte so während der Arbeit bewegen. Ihre Aufgaben, Telefonate und E-Mails können sie im Gehen erledigen.
Dahinter steckt die vor zwei Jahren gegründete Firma Fitoffice aus Freiburg. Gründer Olivier Meyer ist bei einer Geschäftsreise in den USA auf die Idee gestossen. «Am Anfang erschien mir der Gedanke seltsam. Dann habe ich den Laufband-Schreibtisch eine Stunde lang getestet und während der Arbeit völlig vergessen, dass ich in Bewegung war. Die Idee ging mir danach nicht mehr aus dem Kopf.»
Meyer verweist auf verschiedene Studien, die besagen, dass das Gehen die Durchblutung und Sauerstoffzufuhr im Körper steigert und damit die Arbeitsleistung verbessert. Weitere Vorteile seien zum Beispiel weniger Rückenprobleme und überflüssige Kilos. «Laufband-Schreibtische sind deshalb besser als verstellbare Stehtische, die es in Büros vielfach gibt. Stehen ist zwar besser als Sitzen, man bleibt aber statisch und das Blut staut sich in den Beinen.»
Ein Interesse nach den Laufband-Schreibtischen scheint in der Schweiz vorhanden zu sein. Fitoffice hat inzwischen um die hundert Kunden, die im Schnitt zwei Geräte kaufen. Die Angestellten können so sich am Gerät abwechseln und am dortigen Computer einloggen oder ihren Laptop an der Dockingstation anschliessen. Ein Gerät kostet je nach Modell zwischen 3000 und 4000 Franken. Wer es zunächst testen will, kann es für sechs Monate und 190 Franken pro Monat mieten. «Wir sind noch in der Anfangsphase», sagt Meyer. «Firmen wollen ausprobieren, ob es nur eine Mode ist oder sich im Arbeitsalltag etablieren lässt.»
Vor kurzem ging die Firma zudem eine Kooperation mit Groupe Mutuel ein. Die Krankenkasse unterstützt KMU dabei, Gesundheitsprävention zu betreiben, um ihre Kosten für Krankentagegeld zu verringern. Probleme mit dem Bewegungsapparat würden heute nach wie vor die meisten Fälle bei Arbeitsabsenzen verursachen, schreibt Groupe Mutuel auf Anfrage. Aktuell testet sie die Laufband-Schreibtische von Fitoffice bei einem Kundenunternehmen in einem Pilotprojekt. Die Resonanz sei bislang positiv. Daten wie Anzahl Schritte sammelt die Versicherung nach eigenen Angaben keine.