Fitness fürs Herz

2022-06-24 21:12:47 By : Mr. STEVEN MR GU

Seit Matthias Rathje am Herzgesundheitsprogramm teilnimmt, fährt er regelmäßig mit dem Rad und macht Kraftübungen. Über eine App kann er genau verfolgen, wie sich seine Messwerte entwickeln.

Versicherte mit Bluthochdruck haben die Möglichkeit, ins Programm „AOK Herzgesundheit digital“ einzusteigen. Mit Hilfe einer App und begleitet durch einen Coach können sie ihre Werte durch Bewegung in nur zwölf Wochen erheblich verbessern.

„Es war ein schleichender Prozess“, sagt Matthias Rathje. Mit Mitte 40 hörte der einstige Stürmer mit dem Fußballspielen auf. Der Bremer nahm an Gewicht zu, bewegte sich noch weniger, nahm weiter zu. Irgendwann stellte sein Hausarzt bei ihm einen erhöhten Blutdruck fest. Bluthochdruck kann die Verkalkung der Gefäße beschleunigen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöhen. Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes starben im Jahr 2020 insgesamt 985572 Menschen an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, es handelt sich um die häufigste Todesursache in Deutschland.

Stress, Bewegungsmangel und Übergewicht gehören dabei zu den kritischen Faktoren, die man durch einen anderen Lebensstil positiv beeinflussen kann. Deshalb ließ sich Matthias Rathje auf den Vorschlag seines Arztes ein, an dem zwölfwöchigen Versorgungsprogramm „Herzgesundheit digital“ der AOK Bremen/Bremerhaven teilzunehmen, das besonders auf Bewegung setzt.

Betreut wird der 53-Jährige von einem Coach des Versorgungsunternehmens CAREtower, mit dem die AOK für das Programm einen Vertrag geschlossen hat. Zum Start stellte die als Coach tätige Sportwissenschaftlerin ihm am Telefon eine Reihe von Fragen, zum Beispiel nach Alter, Größe, Gewicht und Fitnesszustand. Auf Basis dieser Daten hat sie einen individuellen Trainingsplan für ihn entwickelt, eine Mischung aus Kraftübungen und Ausdauersport.

Für das Training hat die AOK Rathje mit der App „myHeartHealth“ und einem Brustgurt zur Pulsmessung ausgestattet. In der App, die er auf seinem Smartphone installiert hat, sieht er seinen Plan für die Woche: Übungen mit und ohne Hanteln und andere Hilfsmittel, erklärt in Form von Videos und Textanleitungen. Außerdem soll er fünfmal wöchentlich etwa 30 Minuten Radfahren. Seine Pulswerte werden vom Brustgurt an die App geleitet. In die App integriert ist auch ein „digitaler Coach“, der während des Trainings Sprachanweisungen gibt, damit die Patienten möglichst in einem optimalen Pulsbereich trainieren. Zusätzlich zu den Pulswerten sammelt die App auch Daten wie Geschwindigkeit, Höhenmeter, zurückgelegte Distanz und Kalorienverbrauch. Zu Beginn und nach zwei, sechs und zehn Wochen gibt es Gespräche mit dem Coach, der Trainingsplan wird je nach Fortschritt angepasst.

Matthias Rathje hat für das digitale Gesundheitsprogramm noch ein weiteres Gerät bekommen. Damit misst er morgens und abends seinen Blutdruck. Außerdem erfolgt darüber eine sogenannte Pulswellenmessung, um den Zustand der Blutgefäße zu erkunden. „Durch den Alterungsprozess, Bewegungsmangel und andere belastende Faktoren werden die Gefäßwände härter und starrer“, erklärt Dr. Ertan Dogu, Kardiologe und Sportmediziner in der Kardiologisch-Angiologischen Praxis am Herzzentrum Bremen. „Wenn dann auch noch der Blutdruck steigt, verlieren die Wände weiter an Elastizität, wodurch die Belastungen für Herz und Kreislauf steigen.“

Die Blutdruck- und Pulswellenmesswerte landen deshalb automatisch in der App auf Rathjes Smartphone und beim betreuenden Arzt, der sie regelmäßig mit ihm bespricht. „Bei einem dauerhaft hohen Blutdruck, der sich nicht auf eine bekannte Ursache wie eine Nieren- oder Herzerkrankung zurückführen lässt, werden sich die Werte bei regelmäßiger sportlicher Betätigung im Laufe des Programms auf jeden Fall verbessern“, sagt Dr. Ertan Dogu. „Es gibt genügend Studien, die gezeigt haben, dass es funktioniert.“

Auch bei Matthias Rathje hat es funktioniert: Nach acht Wochen ist sein oberer Blutdruckwert bereits wieder unter der kritischen Grenze von 140 und abgenommen hat er auch. „Das Programm hat mir gezeigt, dass man mit Sport und Ernährung sehr viel machen kann“, sagt er. Und deshalb will er jetzt auch unbedingt dranbleiben. Gemeinsam mit zwei Kolleginnen hat er bei der Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ der AOK und des Allgemeinem Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) mitgemacht, und einmal pro Woche geht er mit seiner Partnerin tanzen. (afu)

Beim Programm „AOK Herzgesundheit digital“ nehmen die Versicherten an einem zwölfwöchigen sportmedizinischen Trainingsprogramm teil, Ziel ist die Verbesserung der Herz-Kreislauf-Gesundheit. Mitmachen können Patienten im Alter zwischen 20 und 75 Jahren, die unter Bluthochdruck leiden. Das ist dann der Fall, wenn in der Arztpraxis wiederholt ein oberer Blutdruckwert von 140 mmHG und höher gemessen wurde. Wer als AOK-Versicherter Interesse an dem Programm hat, kann sich nach dem Ausfüllen eines Online-Formulars direkt vom AOK-Kooperationspartner CAREtower beraten lassen. CAREtower nimmt dann nach Einwilligung Kontakt zu dem behandelnden Arzt auf.

Mehr Informationen: aok.de/hb/herzgesundheit-digital