Der Athletik-Sportclub Aadorf existiert seit 1968

2022-07-15 20:59:04 By : Ms. Luca Yang

Der im Jahr 1968 entstandene «Athletik-Sportclub Aadorf» ist nicht von der Bildfläche verschwunden, wie viele glauben. Noch immer wird in seinem Kraftraum an der körperlichen Fitness gefeilt.

Leutenegger, Anderegg, Baumgartner, Engeli, Kleinpeter, Kalberer, Bauriedl, Ruch. Sagen Ihnen diese Namen etwas? Wenn ja, dann gehören Sie wohl der älteren Generation an oder Sie sind sportbegeistert. Wenn nein, so ist das eine verständliche Wissenslücke, obschon sich unter den Genannten immerhin ehemalige Olympiateilnehmer, Schweizer- und Vize-Schweizer-Meister befinden.

Sie alle waren einst Mitglieder des «Athletik-Sportclub Aadorf» (ASCA) und trainierten zur Glanzzeit in dessen Kraftraum. Zuerst auf dem Areal der Rotfarb in einem unbeheizten Schopf, teils bei Minustemperaturen. Dies vor rund 50 Jahren, als es kaum Fitnessstudios, Home Gyms oder Geräteparks wie heute gab, ganz zu schweigen von professionellen Trainern und Physiotherapeuten. «Der ASCA bezweckt die Förderung des Kraftsports unter den Mitgliedern», so lautete der kurze Zweckartikel im Gründungsprotokoll. Unterlagen zur 54-jährigen Vereinsgeschichte sind allerdings nur noch rudimentär vorhanden.

Überliefert ist: Der Fokus lag wie erwähnt auf der Entwicklung der rohen Kraft. So wurde vor allem der Muskelaufbau gefördert. Die Muskeln wurden unter Spannung gesetzt, je langsamer, desto besser. Aber auch auf schnelle Wiederholungen mit weniger Gewichten wurde geachtet. Je nach Intensität und Motivation gerieten die Männer – Frauen gab es damals selbstverständlich nicht – arg ins Schwitzen. Die Ausrüstung des Kraftraums war anfänglich spartanisch. Die meisten Geräte und Gewichte wurden noch selbst hergestellt.

Eine feste Bleibe gab es auch nicht. Schon bald mietete man einen Schwitzraum im ehemaligen «Falken», ehe ein erneuter Umzug ins Untergeschoss einer Zivilschutzanlage der politischen Gemeinde nötig wurde.

Man kann aus heutiger Sicht geradezu von einer Pionierleistung sprechen, die der Verein – damals unter den visionären Präsidenten Klaus Zehnder und Paul Stäger sowie Trainer Röbi Koller – geleistet hat. Meist diskret im Hintergrund, ohne Öffentlichkeitsarbeit. Also weitgehend im Stillen, sodass man wähnte, der ASCA sei allmählich von der Bildfläche verschwunden. Es brauchte allerdings die finanzielle Unterstützung von Gründungsmitglied Hans Bauriedl, damit der Club weiterbestehen konnte. Erfolgreich wurde die schwierige Zeit gemeistert, sodass ein Aus abgewendet werden konnte. Heute zahlen 24 Stimmberechtigte den jährlichen Vereinsbeitrag von gut 300 Franken für die Benutzung der Infrastruktur. Dazu kommen rund 50 freie Mitglieder. Derzeitiger Präsident ist Martin Steiert.

Und wer waren denn die damaligen Aushängeschilder des Vereins? Bekannte Namen zieren die Annalen: Bobfahrer Hausi Leutenegger (Goldhausi) ist wohl der berühmteste Sportler, der regelmässig im Kraftraum ein- und ausging. Auch sein Bruder Hugo und weitere Bobfahrer wie Baumgartner, Ruch und Kleinpeter taten es ihm gleich.

Besondere Strahlkraft hatten zudem der Motocross-Fahrer Walter Kalberer, der Schweizer Meister im Boxen Andreas Anderegg und der Siegershauser Rudolf Engeli, der sich als Vize-Schweizer-Meister im Bodybuilding die WM-Teilnahme in den USA sicherte. Sie alle holten ihre Grundkondition in Aadorf. Möglich, dass sie dank ihrem dortigen Trainingsfleiss für den Unterschied sorgten.

Auch die Namen der Vereinspräsidenten wechselten im weiteren Verlauf. Namentlich waren dies etwa René Schwendimann, Eric Bischofberger und Marcel Fehér. Letzterer bekleidete gar alle Chargen, vom Abwart bis zum Präsidenten. Nicht alle Vereinsmitglieder streben nach sportlichen Spitzenleistungen. Die meisten sind Freizeitsportler, denen die Selbstoptimierung ihrer körperlichen Verfassung genügt. So wie etwa dem Gründungsmitglied Röbi Koller, der seit 1968 ohne Unterbruch sozusagen täglich im Kraftraum trainiert.