Zoff mit Bürgermeister: Anonymer Brief empört Teterower Stadtpolitik | Nordkurier.de

2022-08-08 02:09:53 By : Ms. Alisa Pan

Tief erschüttert sind die Teterower Stadtvertreter. Über einen Brief, der dem Bürgervorsteher Werner Herzlik (CDU) anonym zugestellt wurde. Warum er Bürgermeister Andreas Lange so viel Leid antue, wird darin gefragt. Und ihm vorgeworfen, dass er sogar andere für sich sprechen lasse. Der anonyme Brief gipfelt in der Aussage, dass Werner Herzlik doch zu Hause pflege und dass man im Alter den Ruhestand verdiene. So werde in der Stadt diskutiert, heißt es weiter.

„Es ist erschütternd, was in der Stadt losgetreten wurde und wie mit dem Bürgervorsteher und der Stadtvertretung umgegangen wird“, so CDU-Fraktionschef Matthias Hantel, der den Brief mit nicht zu überhörender Betroffenheit vorlas. „Es ist traurig, dass wir so weit in Teterow sind.“ Er wisse nicht, aus welcher Richtung das Schreiben kommt. „Persönliche Sachen haben hier nichts zu suchen und direkte oder indirekte Rücktrittsforderungen sehen wir als Affront“, so Matthias Hantel.

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„Mich erschüttert, in welchen Untiefen wir angekommen sind“, sagte Grit Schmelzer (SPD). „Jemanden aufzufordern, zurückzutreten, weil jemand in der Familie schwer erkrankt ist, ist das Allerletzte.“ Der Briefschreiber möge sich in Grund und Boden schämen. „Bürgervorsteher ist das höchste Amt in dieser Stadt“, stellte Grit Schmelzer ganz klar. Und das bekleide Werner Herzlik seit 18 Jahren immer verantwortungsvoll, loyal, immer ausgleichend. „Das ist nicht Demokratie, das ist Feigheit“, kommentierte Adolf Schlaak (SPD) den anonymen Brief. Er appellierte sogar, Anzeige zu erstatten.

Anlass für den anonymen Schreiber ist offenbar die massive Kritik, die die Stadtvertreter an den Bürgermeister richten. Werner Herzlik hatte sich damit Anfang des Monats ganz offiziell an die Kommunalaufsicht gewandt. Im Auftrag der Stadtvertretung, die damit ein Disziplinarverfahren gegen den Bürgermeister prüfen lässt. Fraktionsübergreifend hatten die Stadtvertreter dem Bürgermeister deutlich gemacht, dass sie mit seiner Arbeitsweise nicht einverstanden sind. Das betrifft den nicht enden wollenden Gartenstreit und die E-Mail-Affäre genauso wie eine umstrittene Personalpolitik im Rathaus und den Umgang mit den Gremien. Sie hatten den Bürgermeister aufgefordert, sein Verhalten zu ändern, denn so gehe es nicht weiter.

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Auf ihrer Sitzung am Donnerstagabend stellten sich die Teterower Stadtvertreter geschlossen hinter Bürgervorsteher Werner Herzlik. Besagten Brief bezeichnete Herward Müller (Die Linke) als unwürdig, Mathias Schmitus (AfD) als politisch unter der Gürtellinie. Grit Schmelzer bekräftigte: „Es ist von uns ein ganz klares Signal, dass Werner Herzlik jede Unterstützung bekommt, die er braucht.“ Vom Bürgermeister blieb eine Reaktion auf das anonyme Schreiben aus.

EBEN DAS IST DEMOKRATIE, wenn man alles sagen und schreiben darf. Und ja, sogar auch anonym. Empört euch nicht, geht in euch!

Dass anonymer Dünnpfiff die Stadtvertretung trifft und öffentlich in Aufregung versetzt, zeigt die Infantilität moderner, deutscher Politik.

Ein Kern von Wahrheit! Dass es sie derart trifft zeigt, dass es mehr ist als das.

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