Mit der Ploar Vantage M2 liefert der Hersteller eine solide Sportuhr für Hobbysportler, die zwar nicht alle Features der Vantage V2 mitbringt, aber dafür auch deutlich weniger kostet. TechStage testet die Sportuhr für den Alltag.
Neben dem Flaggschiff, der Polar Vantage, bietet Polar immer auch eine abgespeckte Variante an. Die Polar Vantage M2 stellt dabei eine einfachere Version der Polar Vantage V2 (Testbericht) dar, sie ist zugleich der Nachfolger der ziemlich guten Polar Vantage M (Testbericht). In unserem Test muss die Vantage M2 zeigen, was sie besser macht als der Vorgänger und welche Käufer lieber gleich zur Vantage V2 greifen sollten.
Der Test erscheint in unserer Themenwelt zu Sportuhren. Dort sind bereits zahlreiche Einzeltests erschienene, etwa zur Amazfit T-Rex Pro (Testbericht), der Garmin Fenix 6s (Testbericht) oder der Suunto 9 Baro (Testbericht).
Die Polar Vantage M2 unterscheidet sich beim Design nur unwesentlich von der Vantage V2: Beide Uhren besitzen ein gleich großes Farbdisplay mit einer Auflösung von 240 x 240 Pixeln. Allerdings verzichtet der Hersteller bei der M2 auf eine Touch-Funktion. Die Bedienung der Uhr erfolgt ausschließlich über die fünf seitlichen Tasten, die in das Gehäuse der Uhr eingelassen sind. Die M2 wirkt insgesamt eher klobig und groß, wodurch sie für dünne Handgelenke etwas wuchtig erscheinen kann.
Der Lieferumfang der Vantage M2 beinhaltet neben der Uhr selbst ein Ladekabel und ein zusätzliches Armband, mit dem wir die Uhr an unser Handgelenk anpassen können. Das Ladekabel besitzt den gleichen Adapter wie andere Polar-Sportuhren – die M2 ist also zu anderen Polar-Ladekabeln kompatibel. Das beiliegende Armband besteht aus Silikon, wer möchte, kann aber für einen Aufpreis zwischen 29,90 Euro und 49,90 Euro (UVP) ein Zusatzarmband aus Stoffgewebe, Silikon oder Leder nachbestellen.
Wer die Uhr das erste Mal startet, kann eine Einrichtung wie bei anderen Polar-Uhren über die Uhr selbst, das Smartphone oder den PC vornehmen. Damit wir die Vantage M2 in vollem Umfang nutzen können, müssen wir sie aber mit der Polar Flow App und unserem Smartphone per Bluetooth verbinden. Wir haben im Test mit allen drei Einrichtungsvarianten keine Probleme festgestellt. Nach wenigen Minuten war die Konfiguration der Uhr abgeschlossen.
Die Bedienung über die Seitentasten läuft nach einer kurzen Eingewöhnung problemlos. Wer sich einmal gemerkt hat, welche Taste welcher Funktion zugeordnet hat, findet sich gut zurecht. Der Verzicht auf ein Touch-Display bedeutet in diesem Fall, dass ärgerliche Verzögerungen und Ungenauigkeiten bei der Gestensteuerung nicht auftreten, wie es etwa bei der Ignite 2 (Testbericht) der Fall ist.
Allerdings sind uns bei der Bedienung zwei Punkte doch negativ aufgefallen: ähnlich wie die Ignite 2 synchronisiert sich die Vantage M2 auch nur auf Knopfdruck mit der App. Wir müssen die Synchronisierung also hier ebenfalls jedes Mal manuell starten – auf Dauer ist das ziemlich umständlich. Außerdem können wir die Helligkeit der Uhr nicht verstellen. Es gibt zwar einen Knopf, der das Display für kurze Zeit heller schaltet, abgesehen davon bleibt der Bildschirm aber vergleichsweise dunkel. Das kann insbesondere bei mäßigen Lichtverhältnissen stören, wenn wir beispielsweise nur eine Hand freihaben und zum Ablesen der Uhr nicht die Zusatztaste am Gehäuse drücken können.
Wie bei anderen Polar-Sportuhren steht neben der Trainingsaufzeichnung vor allem das Aktivitäts-Tracking im Mittelpunkt der Funktionen. Wer bereits eine halbwegs aktuelle Polar-Uhr benutzt hat, findet im Fall der Vantage M2 aber keine großen Überraschungen vor. Nutzer können wie gehabt ein Aktivitätsziel und ein Intensitätsniveau festlegen. Dabei spielen zurückgelegte Schritte und Zeit in Bewegung ebenso eine Rolle wie konkrete Trainingseinheiten, die wir mit der Uhr aufzeichnen. Haben wir unser Tagesziel erreicht, informiert uns die Uhr über das Display sowie mit einem Vibrationsalarm. Außerdem zeigt das Display an, wie viel Prozent unseres Tagesziels wir schon abgeschlossen haben. Wer Inspiration zu mehr Bewegung braucht, bekommt von der Vantage M2 Vorschläge angezeigt, wie sich das Ziel erreichen lässt.
Das Aktivitäts-Tracking funktionierte in unserem Test sehr gut und die Uhr zeichnete zuverlässig unsere Zeit in Bewegung auf. Leider zeigt die Uhr die von uns zurückgelegten Schritte nicht auf dem Display an. Dafür ist ein Blick in die Polar-Flow-App und eine manuelle Synchronisierung der Uhr mit dem Smartphone erforderlich. Immerhin liefert die App einen umfassenden Überblick über diverse Aktivitätsdaten wie Dauer in Bewegung, Inaktivitätsminuten, Schritte, Wegstrecke und Kalorien.
Wir haben die Polar Flow App bereits umfangreich in anderen Tests von Polar-Uhren wie der Vantage V2 vorgestellt, deshalb beschränken wir uns hier folgende wesentliche Hinweise: Synchronisieren wir die Uhr, landen die gesammelten Daten in der App, die diese wiederum in Form eines Tortendiagramms wiedergibt. Dort finden wir Infos wie Aktivitäten, Ruhephasen, Distanzen, Kalorien sowie Schlafdauer und -qualität. Das Diagramm wirkt für Polar-Neulinge vielleicht etwas unübersichtlich, liefert aber eine Fülle an hilfreichen Details, die die Konkurrenz mitunter vermissen lässt. Schade bleibt aber: Die App staffelt die gemessenen Kalorien nicht nach Ruhekalorien und solchen Kalorien, die wir durch sportliches Training verbrannt haben, sondern gibt nur die Gesamtsumme wieder – wer die allein durch Bewegung verbrauchten Kalorien erfahren will, muss also selbst nachrechnen.
Polar Vantage M2 - App - Bilderstrecke
Intelligentes statt härteres Training, das ist das Motto, das Polar sich für die Vantage M2 auf die Fahnen geschrieben hat. Deshalb hat die Sportuhr auch eine ganze Reihe an unterschiedlichen Analysetools an Bord. Der Umfang der Tools fällt im Vergleich zur Vantage V2 zwar etwas geringer aus (siehe dazu auch den Abschnitt Unterschiede zwischen V2 und M2 weiter unten), dürfte Hobbysportler aber trotzdem umfassend zufriedenstellen.
Wie von Polar gewohnt können wir mit der Vantage M2 mehr als 130 unterschiedliche Sportarten mit jeweils eigenen Profilen aufzeichnen. Dazu legen wir eine Auswahl von bis zu 20 Sportarten in der Polar Flow App fest, die uns das Display der Uhr dann anzeigt und die wir zum Trainings-Tracking anwählen können. Das sorgt für eine gute Übersicht und dafür, dass nur die wirklich relevanten Sportarten zum Tracking griffbereit sind.
Die Vantage M2 besitzt ein integriertes GPS und GLONASS als Zusatzfunktion. Das Tracking funktionierte in unserem Test wie von Polar erwartet sehr zuverlässig. Nur bei schlechtem Wetter im Wald hatte die Uhr leichte Probleme, das Lauftempo korrekt anzuzeigen. Hier kam es mitunter zu Verzögerungen, weil das GPS nicht schnell genug auf Anpassungen der Geschwindigkeit reagieren konnte.
Die von der Ignite 2 und der V2 bekannte Fitspark-Funktion gibt es bei der Vantage M2 ebenfalls: Das Feature empfiehlt Nutzern konkrete Trainingseinheiten basierend auf dem aktuellen körperlichen Zustand. Auf diese Weise soll intelligentes Training möglich sein. Die Uhr liefert dafür Vorschläge für Sporteinheiten unterschiedlicher Belastungsintensität und Dauer in den Kategorien Cardio, Krafttraining und Unterstützung. Haben wir beispielsweise an einem Tag ein längeres Lauftraining absolviert, schlägt Fitspark eine Erholungseinheit zur Mobilisation und Regeneration der beanspruchten Muskeln vor. Die Uhr zeigt uns auf dem Display direkt die einzelnen Übungen an und erklärt die Ausführung. Einen Timer gibt es ebenfalls, sodass wir immer genau wissen, was wir wie lange machen sollen. Das funktionierte in unserem Test grundsätzlich gut. Allerdings wirkte die Bewertung unserer Bewegungs- und Trainingseinheiten stellenweise etwas willkürlich: Obwohl wir beispielsweise in einer Woche acht Sporteinheiten von jeweils mindestens einer Stunde absolviert hatten (darunter Krafttraining und Laufen), bewertete die Uhr unseren Fitnesszustand als „erhaltend“. Dementsprechend sollten wir zur Verbesserung unseres Trainingszustands mehr trainieren – unserer Meinung nach eine eher fragwürdige Empfehlung, immerhin müssen wir auch Ruhetage vom Training einlegen.
Die Trainingsvorschläge wirken insgesamt aber sinnvoll. Sie eignen sich primär für Hobbyathleten, die nicht nach einem konkreten Plan trainieren. Außerdem bieten sie eine gute Orientierung respektive einen soliden Einstieg für Menschen, die bislang wenig Erfahrung mit kontinuierlichem Training gesammelt haben.
Positiv aufgefallen ist uns der optische Pulssensor, der sowohl bei Cardio-Einheiten als auch beim Krafttraining (olympisches Gewichtheben) genaue Werte ausgab. Selbst bei den häufigen Wechseln der Herzfrequenz, die das Training an der Langhantel mit schweren Gewichten auslöste, kam es nicht zu merklichen Ungenauigkeiten. Die Uhr kommt also auch mit dem Tracking von Sportarten zurecht, bei dem die Pulsrate häufig und stark schwankt.
Die Vantage M2 bietet wie fast alle Polar-Uhren eine Reihe weiterer Trainingsfeatures, wie etwa dedizierte Lauf-Trainingspläne, eine Energiequellen-Analyse und den FuelWise-Energieassistenten. Die Lauf-Trainingspläne eignen sich sowohl für Laufeinsteiger als auch für leicht fortgeschrittene Läufer, die sich eine konkrete Trainingsanleitung für unterwegs wünschen. FuelWise ist vor allem für Ausdauersportler interessant: Ein Algorithmus schätzt die Menge an Kohlenhydraten und Flüssigkeit, die wir während einer Trainingseinheit zu uns nehmen sollten, und erinnert uns dann regelmäßig an die Aufnahme entsprechender Nährstoffe. Nutzer können die Erinnerungsintervalle selbst einstellen. Das kann besonders bei längeren Läufen oder auch Wettkämpfen hilfreich sein, wenn der Fokus auf anderen Bereichen der sportlichen Aktivität liegt. FuelWise lieferte in unserem Test aus subjektiver Sicht realistische Werte – Sportler sollten sich aber nicht ausschließlich auf diese Angaben verlassen.
Polar Vantage M2 - Bilderstrecke
Das Schlaf-Tracking der Polar Vantage M2 hält ähnlich wie das Aktivitäts-Tracking, keine Überraschungen bereit. Die von Polar bekannte Nightly-Recharge-Funktion ist ebenso verfügbar wie der Schlafindex in der Polar-Flow-App. Nightly Recharge informiert Nutzer über den Erholungsstatus basierend auf dem Schlaf der vergangenen Nacht. Das kann hilfreich sein, um zu entscheiden, ob der Körper für ein hartes Training ausgeruht genug ist. Hier gilt aber ebenfalls: Auch diese Angabe bietet nur eine grobe Orientierung und keinen alleinigen Entscheidungsgrund für die Ausrichtung des Trainings.
Das eigentliche Schlaf-Tracking inklusive der Analyse und Schlafindex zeichnet die Dauer unserer jeweiligen Schlafphasen und unsere Herzfrequenz beim Schlafen auf. Die App zeigt dann in einer Übersicht mit verschiedenen Diagrammen an, inwieweit die jeweilige Schlafphase unserem und dem menschlichen Durchschnitt entspricht. Dabei misst sie Schlafmenge, -Stabilität und -Regeneration auf einer Skala von 1 bis 100 – je mehr Punkte, desto besser. Aus den Wertungen aller Kategorien ergibt sich dann der Schlafindex.
Die Aussagekraft der gemessenen Schlafdaten ist – wie bei allen herkömmlichen Sportuhren und Fitnesstrackern – zwar begrenzt, aber die umfangreiche Aufbereitung der Daten liefert hilfreiche Anhaltspunkte für das eigene Schlafverhalten. Wer beispielsweise über einen längeren Zeitraum plötzliche Unregelmäßigkeiten beim Schlafindex erleidet, sieht das in der Polar-Flow-App auf einen Blick. Wir haben im Test außerdem festgestellt, dass die Bewertung unseres Schlafs sich mit unserem subjektiven Empfinden deckte: Fühlten wir uns morgens gut ausgeschlafen, zeigte auch die Polar-Flow-App einen hohen Schlafindex an. Subjektiv schlechter Schlaf resultierte durchgehend in einem niedrigen Schlafindex.
Bei den Smartwatch-Funktionen unterscheidet sich die Vantage M2 nicht von der Vantage V2: Beide Uhren verfügen über gängige Industriestandards wie eine Musiksteuerung, eine Benachrichtigungsfunktion und eine Wetteranzeige. Die M2 benötigt für alle Features eine Verbindung zum Smartphone – einen eigenen Musikspeicher gibt es nicht.
Alle Smartwatch-Funktionen erfüllen bei der M2 aber absolut ihren Zweck: Die Musiksteuerung funktioniert problemlos in Kombination mit einschlägigen Smartphone-Apps, die Wetteranzeige liefert übersichtliche Informationen direkt auf das Display der Uhr und die Benachrichtigungsfunktion lässt sich über die Polar-Flow-App individuell konfigurieren. Die M2 erlaubt in den Einstellungen außerdem das Abschalten der Benachrichtigungsoption – praktisch, wenn wir einmal nicht gestört werden möchten. Eine Antwortfunktion steht nicht zur Verfügung.
Polar gibt die Akkulaufzeit der Vantage M2 mit bis zu 40 Stunden im Trainingsmodus (GPS und Pulsmessung am Handgelenk) sowie bis zu 100 Stunden im Uhrenmodus mit Pulsmessung an. Das entspricht exakt den Werten der Vantage M2. Diese Angaben decken sich mit unseren Testerfahrungen: Die Uhr hielt bei vier Trainingseinheiten in einer Woche (davon zwei mit GPS-Tracking) rund vier Tage durch. Hier hätten wir uns allerdings eine etwas höhere Laufzeit gewünscht, auch wenn sich die Vantage M2 für ihr Preissegment noch in einem akzeptablen Bereich bewegt.
Die Polar Vantage M2 und die Polar Vantage V2 unterscheiden sich neben dem Design und dem Touch-Display vor allem bei den Trainingsfunktionen voneinander. Die Polar Vantage V2 besitzt folgende zusätzliche Funktionen:
Während die M2 außerdem über eine Wasserdichtigkeit von WR30 verfügt, liegt dieser Wert bei der V2 mit WR100 deutlich darüber. Diese Zusatzfeatures machen sich entsprechend beim Preis der Uhren bemerkbar.
Polar bietet die Vantage M2 zum Preis von 299,90 Euro (UVP) in den Farben Schwarz-Grau, Gold-Champagner, Grau-Gelb und Braun-Kupfer an. Silikonarmbänder in verschiedenen Farben kosten 29,90 Euro, Lederarmbänder gehen für 49,90 Euro über die Ladentheke und für gewebte Stoffarmbänder werden 39,90 Euro (UVP) fällig. Der Straßenpreis für die Vantage M2 beginnt bei knapp 280 Euro. Damit liegt die Polar Vantage M2 rund 150 Euro unter dem aktuellen Straßenpreis der Vantage V2.
Die Polar Vantage M2 ist im Kern eine günstigere, abgespeckte Vantage V2 (Testbericht) – und gleichzeitig die bessere Version der Ignite 2. Denn die Vantage M2 bringt dieselben Features wie die Ignite 2 mit, verzichtet dafür aber auf die Bedienung per Touch-Screen. Was wir der Uhr auf den ersten Blick als Manko auslegen könnten, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als klarer Vorteil: Denn die Bedienbarkeit der Vantage M2 profitiert durch den Verzicht auf ein Touch-Display ganz eindeutig.
Ansonsten gleicht unser Fazit für die Polar Vantage M2 im Wesentlichen dem Fazit unseres Ignite-2-Testberichts: Käufer bekommen gewohnt hervorragende Polar-Qualität mit Fokus auf Ausdauersport. Die Uhr muss sich aber mit der sehr guten Pulsmessung auch im Kraftsportbereich nicht verstecken. Die Akkulaufzeit bewegt sich wie der Preis der Uhr im Mittelfeld. Wer bereit ist, 300 Euro für eine Sportuhr auszugeben und mit kleineren Mängeln wie der manuellen Synchronisierung und der nicht regelbaren Displayhelligkeit leben kann, wird mit der Vantage M2 definitiv zufrieden sein.
Noch mehr Tests und Ratgeber zeigen wir in unserer Themenwelt Sportuhren. Dort finden Ausdauersportler etwa Tests zur Garmin Enduro (Testbericht) oder der Suunto Baro 9 (Testbericht). Dort zeigen wir auch, wie man Uhrengläser günstig von Kratzern befreien kann, welche Uhr fürs Joggen taugt und unsere Bestenliste Sportuhren.
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