DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
Die australische Zentralbank hat ihren Leitzins stärker als erwartet angehoben und damit Entschlossenheit gezeigt, auf die sich verschlechternden Inflationsaussichten zu reagieren. Zugleich signalisierte die Reserve Bank of Australia (RBA), dass weitere Straffungen bevorstehen. Der Leitzins wurde um 50 Basispunkte auf 0,85 Prozent angehoben. Die Erhöhung folgte auf eine Anhebung im Mai, die erste der RBA seit mehr als zehn Jahren. Die meisten Ökonomen hatten nur eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte erwartet. "Die Anhebung ist ein weiterer Schritt bei der Rücknahme der außerordentlichen geldpolitischen Unterstützung, die zur Unterstützung der australischen Wirtschaft während der Pandemie eingeführt wurde", sagte RBA-Gouverneur Philip Lowe. "Der Rat geht davon aus, dass er in den kommenden Monaten weitere Schritte zur Normalisierung der monetären Bedingungen in Australien unternehmen wird. Der Umfang und der Zeitpunkt künftiger Zinserhöhungen werden sich an den eingehenden Daten orientieren", fügte er hinzu. Wirtschaftsexperten gehen davon aus, dass sich die Inflationssituation in den kommenden Monaten weiter verschlechtern wird, da die hohen Rohstoffpreise, die steigenden Kraftstoff- und Stromkosten und die steigenden Mieten die Lebenshaltungskosten in die Höhe treiben.
Uneinheitlich - Ein kräftiges Minus verzeichnet die Börse in Sydney. Die RBA hat den Leitzins um 50 Basispunkte angehoben und damit stärker als erwartet um die hohe Inflation einzudämmen. Zudem wurden weitere ZInserhöhungen angekündigt. Mit leichten Aufschlägen zeigt sich der Schanghai-Composite, der die positive Vortagesentwicklung fortsetzt. In Hongkong verliert der Hang-Seng-Index dagegen deutlicher. Die Analysten von Central China Securities erwarten, dass sich der Erholungstrend in Schanghai naher Zukunft fortsetzen dürfte, da die Regierung weiter Konjunkturmaßnahmen ergreift und die Pandemie-Beschränkungen weiter gelockert werden dürften. In Tokio geht es für den Nikkei-225 nach oben. Hier stützt vor allem der schwächere Yen. Der Dollar ist gegenüber der japanischen Währung auf den höchsten Stand seit 20 Jahren geklettert. Dies beflügelt vor allem die Exportwerte. Kein Belastungsfaktor sind die Ausgaben privater Haushalte für den April, die gegenüber dem deutlich stärker zurückgingen als erwartet.
Für die Titel von Kohl's ging es im nachbörslichen Handel am Montag um 9,1 Prozent nach oben. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben in fortgeschrittenen Gesprächen über einen Verkauf, in dem die US-Warenhauskette mit rund 8 Milliarden US-Dollar bewertet werden könnte. Die Titel gewannen 9,1 Prozent. Die Aktien von Peloton Interactive stiegen um 2,1 Prozent. Das Unternehmen wechselt nur vier Monate nach der Ernennung eines neuen CEO auch ihre Finanzchefin aus, ein Schritt, der aufgrund der anhaltenden Verluste des Fitnessgeräte-Herstellers erfolgt. So soll Liz Coddington mit Wirkung vom 13. Juni die Position des Chief Financial Officer übernehmen. Die Apple-Papiere legten um 0,2 Prozent zu. Der Technologiekonzern will ab Herbst US-Kunden den Kauf mit Ratenzahlung anbieten. Apple will dafür mit Mastercard (-0,9%) zusammenarbeiten.
Etwas fester - Etwas deutlichere Gewinne zu Handelsbeginn nach dem sehr schwachen Freitag konnten nicht gehalten werden. Der starke US-Arbeitsmarktbericht für Mai hatte zuletzt die Sorgen vor steigenden Leitzinsen wieder geschürt bzw die Hoffungen auf eine baldige Zinserhöhungspause gedämpft. Am Anleihemarkt legten die Renditen erneut kräftig zu. Die Blicke der Investoren richteten sich bereits gespannt auf die Verbraucherpreise für Mai, die am Freitag veröffentlicht werden. Bei den Einzelwerten stand die Amazon-Aktie mit dem Aktiensplit im Verhältnis 1:20 im Fokus. Sie gewann 2,0 Prozent auf 124,79 Dollar. Twitter büßten 1,5 Prozent ein. Milliardär Elon Musk hat sein Übernahmeziel Twitter beschuldigt, seinen Verpflichtungen im Rahmen der Übernahmevereinbarung nicht nachzukommen. Spirit Airlines stiegen um 7,0 Prozent, nachdem Jetblue Airways (+2,0%) sein Angebot im Übernahmewettbewerb um den US-Billigflieger angehoben hat.
Die Anleihekurse gaben deutlich nach. Die Rendite 10-jähriger Papiere kletterte um 9,5 Basispunkte auf 3,03 Prozent. Damit notierte sie erstmals seit Mitte Mai wieder über der Marke von 3 Prozent. Marktteilnehmer verwiesen auf die mit den starken Arbeitsmarktdaten wieder gestiegenen Inflationssorgen und damit verbunden Zinserhöhungsspekulationen.
Der Euro gab leicht nach. Er dürfte nach Einschätzung der Devisenexperten der RBC bis zum Zinstreffen der EZB am Donnerstag aber tendeziell Stärke zeigen,denn die Notenbanker dürften eine im Juli unmittelbar bevorstehende Zinserhöhung signalisieren. Der Dollar-Index stieg um 0,2 Prozent. Nach oben ging es auch mit dem Pfund Sterling, obgleich am Abend ein Misstrauensvotum gegen Premier Boris Johnson anstand. Das Pfund notierte zum Dollar 0,3 Prozent fester. Im asiatisch dominierten Handel am Dienstag steigt es zum Dollar noch einen Tick weiter, nachdem Johnson das Misstrauensvotum am späten Montag überstanden hat.
Die Ölpreise zeigten sich volatil, sien gaben um 0,4 Prozent nach. Etwas stützend wirkte zeitweise, dass Saudi Aramco, der größte Ölförderer der Welt, seinen Verkaufspreis für die Region Ostasien deutlich angehoben hat. Laut Beobachtern dürfte dahinter die Erwartung einer weiter robusten Nachfrage stehen.
Der Goldpreis gab um 0,5 Prozent nach. Belastet wurde die Nachfrage nach dem zinslosen Edelmetall von den gestiegenen Marktzinsen.
Der britische Premierminister Boris Johnson hat das Misstrauensvotum seiner eigenen konservativen Partei wegen der "Partygate"-Affäre überstanden. 211 Abgeordnete der Tories stimmten am Montagabend für seinen Verbleib als Parteivorsitzender und somit auch als Premier, 148 Parlamentarier sprachen ihm allerdings das Misstrauen aus. 32 Stimmen fehlten am Ende, um Johnson zum Rücktritt zu zwingen.
Die Opposition hat Israels Ministerpräsident Naftali Bennett bei einer Routine-Abstimmung im Parlament eine Niederlage beigefügt. Am Montag stimmten 58 Abgeordnete gegen die Verlängerung eines Gesetzes, das Siedlern im besetzten Westjordanland die gleichen Rechte wie Bürgern im Rest des israelischen Territoriums einräumt. Beobachtern zufolge handelte es sich vielmehr um einen Versuch des ehemaligen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, die Regierung zu schwächen.
- US-Außenminister Antony Blinken hat den Verdacht geäußert, dass Russland ukrainisches Getreide für den eigenen Profit stiehlt. Berichte, wonach Russland ukrainisches Getreide beschlagnahmt, um dieses selbst zu verkaufen, nannte Blinken "glaubwürdig". Er erhob außerdem den Vorwurf, dass Moskau durch die Blockade ukrainischer Getreideausfuhren die Welt "erpressen" wolle.
- Im Kampf um die strategisch wichtige Stadt Sjewjerodonezk in der Ostukraine erscheint die Lage der ukrainischen Kräfte zunehmend schwierig. Der Bürgermeister der Stadt, Oleksandr Striuk, erklärte, die Lage ändere sich "stündlich". Es gebe "intensive Straßenkämpfe", die russischen Truppen setzten zudem "Luftschläge und schwere Artillerie ein".
will ab Herbst US-Kunden den Kauf mit Ratenzahlung anbieten. Nutzer des Zahlungsdienstes Apple Pay sollen einen Kauf in vier Raten über sechs Wochen hinweg "ohne Zinsen oder Gebühren jeglicher Art" bezahlen können. Apple will dafür mit dem Zahlungsdienstleister Mastercard zusammenarbeiten. Auf dem Markt für Ratenzahlungen tummeln sich bereits zahlreiche Anbieter wie Affirm, Afterpay, Klarna und PayPal.
ist nach eigenen Angaben in fortgeschrittenen Gesprächen über einen Verkauf, in dem die US-Warenhauskette mit rund 8 Milliarden Dollar bewertet werden könnte. Wie das Unternehmen mitteilte, hat es exklusive Gespräche über einen Verkauf mit der Einzelhandelsholding Franchise Group Inc. aufgenommen und bestätigte damit einen Bericht des Wall Street Journal. Der Exklusivcharakter der Gespräche sei für drei Wochen vereinbart, ein Abschluss nicht garantiert.
wechselt vier Monate nach der Ernennung eines neuen CEO ihre oberste Finanzchefin aus, ein Schritt, der angesichts der anhaltenden Verluste des Fitnessgeräteherstellers erfolgt. Das Unternehmen teilte mit, dass Liz Coddington mit Wirkung vom 13. Juni die Position des Chief Financial Officer übernehmen wird. Coddington war zuletzt Vice President of Finance bei Amazon Web Services, ein Anbieter von On-Demand-Cloud-Computing-Plattformen. Davor war sie als CFO und Finanzchefin bei Unternehmen wie dem Einzelhändler Walmart und dem Streaming-Unternehmen Netflix tätig.
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